Südharzer Erlebniswege
das Questenfest – So feiern sie seit Jahrhunderten
Ein Mädchen ist verschwunden und alle helfen mit, es zu suchen. Als es nach mehreren Tagen wiedergefunden wurde, ließ der glückliche Vater ein Fest ausrichten, das bis heute gefeiert wird: das Questenfest. So geht die Sage. Aber was hat es mit diesem Fest eigentlich auf sich? Und Warum ist es bis heute lebendig? Will man das herausfinden, so muss man erneut ein Kind retten und zu seinem besorgten Vater zurückbringen.
Ausgangssituation
des Projekts
Mit dem Questenfest, welches der kleine Ort Questenberg in Sachsen-Anhalt jedes Jahr feiert, ist es schwierig. Die erste schriftliche Erwähnung liegt „nur“ 300 Jahre zurück. Es mischen sich jedoch heidnische und christliche Symbole und Rituale, die das Fest deutlich älter erscheinen lassen. Aber alles, was man zum Ursprung weiß, steckt in der Sage von einem Kind, das verloren ging und nach einigen Tagen gesund wiedergefunden wurde.
Projektziele
und Herausforderungen
Immer schon war das Questenfest Gegenstand für zahlreiche Spekulationen und Vermutungen darüber, was sein Ursprung und seine ursprüngliche Bedeutung gewesen sein könnten. Trotz langjähriger Nachforschungen wurde das Geheimnis bis heute nicht gelüftet. Projektziel war damit erstens, die aktuelle Bedeutung und die Pflege des Brauchtums im Südharz vorzustellen und zu vermitteln. Zweitens sollte aber auch eine klare Grenze gezogen werden, zwischen dem, was als gesicherte Erkenntnis gilt und dem, was nicht mehr als bloße Spekulation ist. So soll das Questenfest auch zukünftig in seiner ursprünglichen Form vor Vereinnahmungen und Fehlinterpretationen geschützt werden.
Anwendungsfall:
Themenweg, Naturlehrpfad, Geschichtslehrpfad
Zielgruppe:
Kinder, Familien, Schulklassen, Kinderfreizeiten
Auftraggeber:
Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz
Veröffentlichung:
Frühjahr 2024
Konzept:
Sabine Schreiber, Ulrich Jahn
Drehbuch:
Sabine Schreiber
Aufnahme & Postproduktion:
Ingolf-Christopher Facius
Musik:
Fabian Koppri
Illustration:
Sylvia Graupner, Helene Graupner
Fotos:
Helene Graupner
Sprecher:
Udo Prucha (Karsten), Magda Decker (Freddy), Clemens Kersten (Bolde, Naturschutzeule), Alexander Füssel (Schöner Schorsch, Bodensuchgerät), Melanie Hechtl (Märchenjunge, alter Kirschbaum), Alexander Füssel (Schöner aus Nordhausen)
Gesamtproduktion:
THINKpott GmbH 2024
Unsere Lösung
und Umsetzung
Um die Spannung zwischen Wissen und Nicht-Wissen, Wahrheit und Wunschglaube herauszuarbeiten und erlebbar zu machen, haben wir eine interaktive Geschichte mit zahlreichen spielerischen Elementen entwickelt, die sich schrittweise über einen Wanderweg von ca. 4 Kilometern entfaltet. Mit dabei sind unsere beiden Südharz Protagonisten Karsten, der Biosphärendachs, und Freddy, das neugierige Wildschwein. Hiermit ergänzen wir den bereits bestehenden Erlebniskosmos „Südharzer Erlebniswegen“ mit den bereits bestehenden Touren zu den Themen Karst und Streuobst um eine dritte Erlebnistour.
Zielgruppe
Kernzielgruppe sind Familien mit Kindern, die im Rahmen eines Tagesausflugs oder ihres Urlaubs die Region entdecken. Die Tour wird aber auch gerne von Schulklassen/Jugendfreizeiten mit Kindern bis 14 Jahren genutzt.
Storyline
Alarm! Ein Kind wurde entführt und auf dem Questenberg in einer der zahlreichen Karsthöhlen versteckt. Freddy, das kleine Wildschwein, ist außer sich, der Dachs ist skeptisch. Denn was Freddy da aufgebracht erzählt, ist wirklich mehr als ungewöhnlich. Im Südharz soll es kleine bösartige Bolde geben, die allerlei Unfug anstellen und mit ihrem selbstbewusst vorgetragenen Halbwissen Verwirrung stiften. Sie haben einen kleinen Jungen entführt, der eigentlich auf der Märchenstreuobstwiese zu Hause ist. Das passt alles so gar nicht in das naturwissenschaftlich geprägte Weltbild von Karsten, der sich lieber an Daten und Fakten hält. Aber da er Freddy nicht allein gehen lassen will, begleitet er ihn. Und tatsächlich dauert es nicht lang, bis man auf dem Weg den ersten Bolden begegnet, die versuchen, mit verdrehten Fakten, Lügen und Drohungen den Rettungstrupp von seinem Auftrag abzubringen. Doch Freddy und die Kinder haben eine Mission: das verschleppte Kind retten und zu seinem Vater zurückbringen. Mit Klugheit, Ausdauer und Geschick wird ihnen genau das auch gelingen.
Gamifikation
Die interaktive Erlebnistour funktioniert im Zusammenspiel zwischen realen Gegebenheiten, wie Bäumen, Tafeln, landschaftlichen Besonderheiten, touristischen Einrichtungen etc., und dem Smartphone. Die Nutzer begegnen hierbei nicht nur den virtuellen Charakteren Freddy und Karsten, sondern auch den unheimlichen Bolden, die mit immer wieder neuen Verkleidungen und viel List versuchen, den Hilfstrupp vom richtigen Weg abzubringen. Für das Erzählen der Geschichte setzen wir auf eine Vielzahl unterschiedlicher Spielmechaniken und interaktiver Elemente.
Eine Auswahl an eingesetzten Techniken im Südharz:
- Storytelling
- Dialogische Führung / Agent Dialog
- Suchen
- Rätseln
- Virtuelle Gegenstände suchen und miteinander kombinieren
- Pflanzen und Tiere erkennen
- Die Landschaft erkunden
- Bildersuche
- Recherchieren auf Infotafeln
- Fotostationen
Umsetzung
Die Tour wurde als digitaler Erlebnisweg in der App von Locandy umgesetzt. Sie ermöglicht verschiedene Spielmechaniken und kann vor dem Start der Tour mit allen Inhalten auf dem Smartphone installiert werden. Eine Internetverbindung oder mobile Daten werden bei der Tour nicht benötigt.
Alle 20 Erlebnisstationen funktionieren interaktiv und aus dem Zusammenspiel zwischen realen Gegebenheiten (Bäumen, Tafeln und Einrichtungen) und virtuellen Charakteren und Gegenständen auf dem Smartphone. Hierdurch verbinden wir die Vorteile der virtuellen mit den Vorteilen der realen Welt und fokussieren die Aufmerksamkeit des Nutzers auf die Landschaft und ihre Einzigartigkeit. Vorhandene Tafeln und Informationspunkte wurden in die Tour miteinbezogen.
Ergebnis
und was die Nutzer sagen
Die Tour zum Questenberg vermittelt spannend und unterhaltsam, wie das Questenfest gefeiert wird und warum. Gleichzeitig sensibilisiert es aber auch die Kinder, dass man nicht jedem dahergelaufenem Bold einfach glauben sollte, nur weil er seine Meinung als Wissen verkauft und vehement darauf besteht, recht zu haben. Ganz nebenbei werden auch andere Themen wie Karstlandschaft, Streuobstwiesenkultur, Naturschutz und Geschichte behandelt und spielerisch in die Gesamtkonzeption des interaktiven Erlebnisweges integriert.